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Profis
Dienstag, 11.04.2023 20:50 Uhr

Marko Stojanovic: Mit unserer Qualität schaffen wir den Klassenerhalt!

Marko Stojanovic wechselte im Sommer von Rot-Weiss Koblenz nach Bocholt. Der Linksverteidiger spielte viele Jahre im Sturm, bevor er seinen Platz in der Defensive gefunden hat. Wir haben uns mit ihm zum Interview getroffen und ihn gefragt, wie er vom Stürmer zum Verteidiger wurde und welche unvergesslichen Momente er in seiner bisherigen Karriere erleben durfte.

AM BALL: Die letzten Wochen waren von Highlight-Spielen geprägt. Das Halbfinale gegen Essen war das wohl spannendste Spiel. Kannst du uns beschreiben, was das für ein Gefühl war, als das 1:1 fiel und das Finale wieder greifbar schien?
Marko Stojanovic: „Es war ein sehr gutes Gefühl. Wir haben nie daran gezweifelt, dass das Finale nicht noch möglich ist. Auch nicht kurz vor Schluss, als wir noch im Rückstand waren. Wir waren die klar bessere Mannschaft und dass wir dann den Ausgleich machen, war unbeschreiblich. Besonders hat es mich gefreut, dass André Bugla das Tor gemacht hat. Leider hat es zum Schluss dann im Elfmeterschießen nicht gereicht und wir konnten uns für die starke Leistung nicht belohnen. Den Elfmeterschützen kann man dabei aber auch keinen Vorwurf machen. Es gehört schon viel Mut dazu, sich in so einem Spiel dann an den Elfmeterpunkt zu stellen, insbesondere wenn man teilweise schon 120 Minuten in den Beinen hat.“

AM BALL: Nach der Englischen Woche mit den Schwergewichten Preußen Münster und RWE stand am Samstag das Spiel gegen Tabellenschlusslicht SV Straelen an. Hat der Mannschaft in diesem Spiel durch die anstrengenden Wochen die Kraft gefehlt, um dort drei Punkte mitzunehmen?
„Ich denke schon, dass die Kraft ein Faktor war. Am Anfang des Spiels hat man es noch nicht gemerkt, da waren die Kräfte noch aufgetankt. Je länger gespielt wurde und umso intensiver das Spiel wurde, hat man dann schon gemerkt, dass die Beine einen nicht mehr richtig tragen konnten. Die Wege nach hinten und vorne wurden vom Gefühl immer länger. Gegen Straelen haben auch viele Spieler gespielt, die in der Englischen Woche lange Einsatzzeiten hatten oder sogar durchgespielt haben. Am Ende haben wir dann mit der verbleibenden Kraft versucht, die Null zu halten.“

AM BALL: In der Jugend hast du bei Fortuna Köln gespielt. Wie war die Zeit im Leistungszentrum für dich?
„Es war für mich unfassbar schön. Ich habe dort viel gelernt. Die Trainer, Betreuer und Verantwortlichen dort waren alle sehr gut ausgebildet. Wir hatten auch immer einen sehr guten Kontakt zur ersten Mannschaft. In meinem ersten Jahr in der A-Jugend durfte ich sogar schon komplette Trainingswochen bei der ersten Mannschaft mittrainieren. Am Wochenende habe ich dann in der A-Junioren Bundesliga gespielt. Diese Förderung in der Jugend war echt gut und hat mich fußballerisch und menschlich weitergebracht.“ 

AM BALL: Was konntest du aus den Trainingseinheiten ersten Mannschaft als junger Spieler mitnehmen?
„Ich habe sofort gemerkt, dass im Herrenbereich der Fußball schneller und körperbetonter gespielt wird. Das ist einfach ein ganz anderer Fußball, den man mit dem Jugendfußball nicht vergleichen kann. Da muss man wesentlich schneller im Kopf sein als in der A-Jugend. Durch die Trainingseinheiten in der ersten Mannschaft würde ich sagen, dass ich in meiner Mannschaft schon weiter war als andere.“

Marko Stojanovic kommt in dieser Saison bisher auf 19 Einsätze.

AM BALL: Hast du schon immer auf der linken Seite gespielt oder gab es auch andere Positionen, auf denen du aufgestellt wurdest?
„Meine ersten Jahre im Herrenbereich habe ich im Sturm gespielt. Als ich beim SC Verl gespielt habe, hat sich der Linksverteidiger verletzt und dann hatte der Trainer die Idee, mich eine Position zurückzustellen auf die linke Seite. Die Position habe ich dann anscheinend ganz gut gespielt, sodass ich jetzt seit fünf Jahren Linksverteidiger bin.“

AM BALL: Du wirst im Spiel beim 1. FC Bocholt sowohl auf der eher defensiven als auch auf der offensiven Mittelfeld-Position eingesetzt. Welche Rolle liegt dir mehr?
„Das ist schwierig zu sagen. Das kommt sowohl auf den Gegner an, wo meine Stärken mehr gefragt sind als auch darauf, was der Trainer in dem Moment verlangt. Ich fühle mich eigentlich auf beiden Positionen wohl. Wenn ich in der Defensive spiele, versuche ich immer mein Bestes zu geben, um die Tore zu verteidigen und wenn ich in der Offensive spiele, versuche ich unsere Stürmer so oft wie möglich mit gefährlichen Pässen zu bedienen oder selber ein Tor zu schießen.“

AM BALL: Vermisst du es manchmal nicht mehr, in der Sturmspitze zu spielen?
„Ja, ich vermisse es schon ab und zu. Ich kann nicht genau sagen warum, aber es war die erste Position die ich gelernt habe und lange gespielt habe. Es war schon eine coole Zeit im Sturm zu spielen und Tore zu schießen.“

AM BALL: Wo siehst du deine individuellen Stärken auf dem Spielfeld?
„Ich bin schnell und kann meinen Körper im Spiel ganz gut einsetzen, auch wenn man mir das nicht auf den ersten Blick ansieht (lacht). Durch die Schnelligkeit kann mir mein Gegenspieler nicht so schnell weglaufen. Ich habe auch einen starken linken Fuß, mit dem ich gute Flanken bringen kann."

Ich fühle mich hier sehr wohl und habe mich in Bocholt sehr gut eingelebt.

Marko Stojanovic

AM BALL: Im Sommer hast du dich für den Wechsel nach Bocholt entschieden. Wie kam es zu der Entscheidung?
„Ich hatte eine gute Zeit in Koblenz, aber schlussendlich sind sich der Verein und ich uns nicht einig geworden, sodass ich mich dann für den Schritt nach Bocholt entschieden habe. Das Konzept hier gefällt mir sehr gut und die Gespräche mit dem Verein und den Verantwortlichen waren sehr positiv. Hier waren alle von Anfang an sympathisch, sodass mir die Entscheidung für den Wechsel einfach fiel.“

AM BALL: Wie hast du dich bisher beim 1. FC Bocholt eingelebt?
„Ich fühle mich hier sehr wohl und habe mich in Bocholt sehr gut eingelebt. Am Anfang gab es eine etwas schwierigere Zeit, in der ich in einem Leistungstief war, aber aus diesem bin ich wieder raus und bin gerade wieder auf einem richtig guten Weg mit positiven Entwicklungen.“

AM BALL: Die Saison der Regionalliga neigt sich langsam dem Ende zu. Wie schätzt du die Chancen für den Klassenerhalt ein?
„Ich schätze unsere Chancen gut ein. Es sieht zwar in der Tabelle nicht so aus, aber ich bin überzeugt, dass wir mit der Qualität dieser Mannschaft mit dem Abstieg am Ende der Saison nichts zu tun haben werden. Wir müssen jetzt die nötigen Punkte holen, um den Klassenerhalt frühzeitig sicherzustellen. Das steckt in der Mannschaft drin Wir sind keine Mannschaft, die da unten hingehört, das muss sich nur noch in der Tabelle widerspiegeln.“

AM BALL: Ihr habt die letzten Spiele gegen starke Gegner einen guten Fußball gespielt, allerdings habt ihr euch in einigen Spielen wie gegen Aachen oder Borussia M’Gladbach dafür nicht mit den entsprechenden Punkten belohnt. Hat das Auswirkungen auf die Stimmung in der Mannschaft?
„Nein. Die Stimmung bei uns in der Kabine ist immer gut, weil wir uns auch nach solchen Spielen immer motivieren und wissen, dass es wichtig ist, eine positive Stimmung in der Mannschaft zu haben. Es bringt uns nichts, wenn wir mit schlechter Laune ins Training gehen. Natürlich hat es ein bisschen gekratzt, dass wir uns für die guten Spiele nicht belohnt haben. Schlussendlich sind die Spiele aber auch Vergangenheit und wir müssen nach vorne schauen und den Blick auf die nächsten wichtigen Spiele werfen und dort die Punkte holen.“

AM BALL: Mit Bocholt gab es das bittere Pokal-Aus gegen Essen. Mit deinem vorherigen Verein Rot-Weiss Koblenz hast du den Rheinlandpokal gewonnen und durftest in der Saison 2021/2022 im DFB-Pokal gegen Zweitligisten Jahn Regensburg auflaufen. Wie war das?
„Das Gefühl, den Rheinlandpokal zu gewinnen, war schon ein schönes Gefühl und dann dadurch, den Einzug in den DFB-Pokal geschafft zu haben, war unglaublich. Mit Jahn Regensburg kam ein starker Gegner auf uns zu. Ich bin ehrlich, wir hätten uns gerne einen noch stärkeren Gegner gewünscht. Man hofft ja immer ein wenig auf die Toplose Bayern München, Borussia Dortmund oder Bayer Leverkusen, aber es war trotzdem ein unvergessliches Gefühl, ein Pflichtspiel gegen einen Zweitligisten zu spielen. Bis zum Gegentor konnten wir auch da auch ganz gut mithalten und hatten auch einige Chancen, aber zum Schluss hat sich die individuelle Klasse von Regensburg durchgesetzt. Dennoch war es ein unglaubliches Gefühl, das ich nie vergessen werde.“

AM BALL: Wenn du dir deine bisherige Laufbahn anschaust, was war bisher der schönste Moment in deiner Karriere? „Der Aufstieg in die 3. Liga mit Fortuna Köln. Da denke ich heute noch gerne dran und muss dabei immer noch lächeln, weil es ein so unbeschreiblicher Moment war. Der Aufstieg kam aus dem Nichts und die Emotionen, die hoch kamen, als das entscheidende Tor fiel, kann man einfach nicht beschreiben. Keiner aus der Mannschaft wusste in dem Moment, wo er hinlaufen sollte, wie gefeiert werden sollte. Wir lagen uns einfach nur in den Armen und haben uns gefreut. Das war einfach ein unbeschreiblicher Moment.“

AM BALL: Was machst du, wenn du mal nicht auf dem Fußballplatz stehst?
„Ich liebe es, Zeit mit meinen Kindern zu verbringen. Wir spielen viele Spiele zusammen und gehen spazieren. Ich begleite meine große Tochter auch zum Kinderturnen, das macht auch immer viel Spaß. Ich treffe mich mit Freunden, spiele ab und zu Playstation und schaue sehr gerne Serien oder Filme.“ Vielen Dank für das Gespräch, Marko!