FCB nach starkem Pokalfight ausgeschieden
120 packende Minuten plus Elfmeterschießen boten der 1. FC Bocholt und Drittligist Rot-Weiß Essen den über 3000 Zuschauern in der ausverkauften Gigaset-Arena im Halbfinale des Niederrheinpokals. Am Ende musste sich die Elf von Chefcoach Marcus John mit 5:6 geschlagen geben - nach der regulären Spielzeit inklusive Verlängerung stand ein starkes 1:1 (0:1), bei dem André Bugla die Fans mit seinem Ausgleichstreffer in der 86. Minute in absolute Ekstase versetzt hat.
John sagte nach dem Abpfiff auf der Pressekonferenz: „Wir haben alles gegeben und auch die Zuschauer haben alles gegeben. Viel vorwerfen können wir uns heute nicht, außer dass wir das Spiel vielleicht in der zweiten Halbzeit oder der Verlängerung hätten entscheiden können.“ Auch die frühe Führung der Essener wurmte ihn ein wenig: „Dass wir erneut so früh ein Gegentor bekommen müssen wir unbedingt abstellen, damit wir unseren Plan länger durchziehen können - denn so laufen wir wieder hinterher. Kämpferisch und spielerisch war das aber richtig gut heute und deswegen ist es extrem bitter, dass wir das Spiel verloren haben.“
Die Gäste gingen durch einen strammen Schuss ins lange Eck durch Ron Berlinski bereits in der sechsten Minute in Führung, doch die Schwatten waren gut im Spiel und ein Klassenunterschied war über die gesamte Spielzeit nicht spürbar. Im ersten Durchgang blieben die hundertprozentigen Torchancen aus, auch wenn beide Teams sich gelegentlich rantasteten. Beim 1. FC spielten die ehemaligen Essener Kevin Grund und Marcel Platzek, sowie RWE-Leihgabe Sascha Voelcke von Beginn an und alle drei machten ein gutes Spiel.
Gleich zu Beginn des zweiten Durchgangs war es zweimal Platzek, der für Torgefahr sorgte. Zunächst legte er für Florian Abel auf, dessen 20-Meter Schuss aber zu unplatziert für RWE-Keeper Jakob Golz geschossen war (46.) und nur eine Minute später setzte „Platzo“ gar zum Fallrückzieher an, der leider nichts einbrachte (47.). Die Fans des 1. FC waren voll da und peitschten ihre Farben nach vorne und das Team merkte das, der gut gefüllte Gästeblock wurde zunehmend leiser. Nachdem Malek Fakhro knapp verzog (50.) und Sebastian Wickl stark gegen Isaiah Young reagierte (52.), klatschte ein Versuch vom Essen’s Lawrence Ennali aus 25 Metern an den Pfosten (54.) Der Ausgleich lag aber in der Luft und durch Chancen von Platzek (58.) und Kapitän Tim Winking (70.) rückte der auch immer näher. Coach John brachte in der 75. Minute Publikumsliebling André Bugla, der in der Folgezeit ein klasse Spiel zeigte. Marvin Lorch wurde in der 81. Minute im Strafraum der Essener elfmeterreif gelegt, doch der Pfiff blieb aus. Und in der 86. Minute bebte dann die ganze Arena, als Bugla einen selbst initiierten Angriff mit einem Schuss ins Glück zum 1:1 Ausgleich vollendete.
Es folgte die Verlängerung und im Stadion hielt es kaum noch einen Bocholter auf den Sitzen, im Fanblock der Gäste herrschte mittlerweile Totenstille. Mergim Fejzullahu (103.) und Stephané Mvibudulu per Kopfball (112.) hatten Gelegenheiten zum Lucky Punch auf dem Fuß, doch es kam wie es kommen musste: Elfmeterschießen. Nachdem Fejzullahu für den FCB traf, verschoss Felix Bastians auf Seiten von RWE den ersten Versuch. Die folgenden sechs Schützen versenkten sicher. Schuss Nummer neun von Gino Windmüller konnte Jakob Golz parieren, Rios traf für Essen. Den letzten Bocholter Elfmeter setzte Mvibudulu an die Latte und Isaiah Young machte für die Gäste alles klar.
Es war schon ein bisschen unverdient, aber im Endeffekt lagen die Karten komplett bei uns und dann müssen wir es auch zuende spielen.
„Es war schon ein bisschen unverdient, aber im Endeffekt lagen die Karten komplett bei uns und dann müssen wir es auch zuende spielen. Letztendlich ist RWE eine Drittligist, gegen den du verlieren kannst“, sagte John abschließend.
Lob bekamen die Schwatten auch von RWE-Coach Christoph Dabrowski: „ Es war das erwartet schwere Spiel. Bocholt hat uns in der zweiten Halbzeit vorgemacht, wie man so einen Pokalfight annimmt. Den Elfmeter kann man auf jeden Fall geben und Bocholt erzielt danach ein hochverdientes Traumtor. So haben wir uns das nicht vorgestellt, aber wir konnten uns letztlich ins Elfmeterschießen kämpfen und am Ende sind wir der glückliche Sieger.“
1.FC Bocholt: Wickl - Beckert, Winking, Hanraths, Voelcke (75. Fejzullahu)- Abel (82. Ribeiro), Grund (88. Windmüller), Stojanovic, Lorch - Fakhro (75. Bugla), Platzek (99. Mvibudulu)