1. FC Bocholt zu Gast beim KFC Uerdingen

Die Zeiten von Ruhm und Glanz sind dort jedoch längst Geschichte und der DFB-Pokalsieger von 1985 kämpft seit geraumer Zeit ums Überleben. Vor einigen Tagen wurde beim Amtsgericht Krefeld ein dritter Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gegen den KFC gestellt. Es vergeht kaum ein Tag, an dem der Club die Gazetten nicht mit neuen kuriosen Geschichten füllt. Dass die Mannschaft um Cheftrainer René Lewejohann in der laufenden Saison ,trotz der Querelen im Club, überraschend gut performt, gleicht fast schon einem Wunder. Einen Bärenanteil daran hat sicherlich Lewejohann selbst, denn Uerdingens Coach gilt als absoluter Motivator und Mentalitätsmonster.

Zwar steht der ehemalige Bundesligist mit 22 Punkten momentan auf dem 14.Tabellenplatz und damit nur vier Zähler vor der U23 des FC Schalke 04, die den ersten Abstiegsplatz belegt, aber dennoch kann Lewejohann auf einen routinierten Kader zurückgreifen dessen Spieler mental stark unterwegs sind. 27 Akteure verließen den Aufsteiger seit dem Sommer, auch der Cheftrainer ist neu im Verein. Dem gegenüber bekamen die Anhänger des Traditionsclubs 30 neue Gesichter im gleichen Zeitraum präsentiert. In der Winterpause wurde mit Seung-heong Baek (Jeju SK), Ilhan Altuntas (Zonguldak Sport) und Dalil Bafdili (vereinslos) personell nochmal nachjustiert. 2025 durften die Uerdinger bislang erst dreimal ran, die Begegnung bei TürkSpor Dortmund am vergangenen Wochenende wurde abgesagt, weil der Rasen im Ischeland-Stadion in Hagen aufgrund der Witterungsverhältnisse unbespielbar war. Lewejohann nutzte die Zeit und schaute sich die 0:2-Heimniederlage des 1. FC Bocholt gegen den SV Rödinghausen vor Ort am Hünting an. Nach dem Restart spielte seine Elf 2:2 gegen Schalkes U23, unterlag 1:2 gegen den FC Gütersloh und trennte sich 0:0 von den Rödinghausenern.

Eine Interessante Personalie im Kader der Rot-Blauen ist sicherlich Angreifer Hamadi Al Ghaddioui, der für den VFB Stuttgart schon 16 Mal in der Bundesliga auflief und 76 Partien in der zweiten Bundesliga bestritt. Neben ihm ist die Mannschaft mit vielen erfahrenen Spielern gespickt. Tim Stappmann, Ufumwen Osawe, Jeff-Denis Fehr, Melvin Ramusovic, Angelo Langer, Ole Päffgen , oder auch Stammkeeper Ron Meyer haben ihr Können in der Vergangenheit schon in der Regionalliga bewiesen. Ramusovic kommt sogar auf einige Einsätze für den 1.FC Heidenheim in der zweiten Bundesliga. Im Kader der vergangenen Spielzeit, der den Aufstieg in die Regionalliga realisieren konnte, standen im übrigen einige Akteure die eine Vergangenheit am Bocholter Hünting hatten. Florian Abel, Pascale Talarski, Takuma Yanagisawa, Fabio Simoes Ribeiro und Alexander Lipinski stiegen mit dem KFC auf, spielen aber allesamt nicht mehr dort. Lipinski wechselte im Winter zum Oberligisten FC Büderich und war der letzte Ex-Schwatte in der Grotenburg.

Das Hinspiel am 6.Spieltag gewann der FCB vor heimischer Kulisse am Hünting mit 2:0 gegen den KFC, Thomas Gösweiner (13.) und Cedric Euschen (90.+1) sorgten mit ihren Toren für den zweiten Heimsieg der laufenden Spielzeit, der zugleich der letzte Sieg im eigenen Stadion für die Schorch-Elf war. Gegen den KFC Uerdingen spielten die Bocholter bereits in fünf verschiedenen Ligen. Vor der Regionalliga West gab es das Duell schon in der zweiten Bundesliga, der Oberliga Nordrhein sowie der Oberliga Niederrhein und in der Niederrheinliga. Fünf Partien entschied der FCB für sich, fünf Siege gingen an den KFC und zweimal stand nach 90 Minuten ein Unentschieden.