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Interview
Dienstag, 30.08.2022 17:16 Uhr | Stefan Schniedertöns

"Ich glaube, dass wir auf einem guten Weg sind"

Malek Fakhro kam im Sommer vom Nord-Regionalligisten VfB Lübeck an den Bocholter Hünting. Wir haben uns mit dem 24-jährigen Stürmer zum Interview getroffen, das in der letzten AM BALL zum Spiel gegen Wattenscheid 09 abgedruckt wurde.

Hey Malek! Wo hast du mit dem Fußball angefangen und wann hast du gemerkt, dass du ganz gut Tore schießen kannst? 
Malek Fakhro: „Gemerkt gar nicht (lacht). Ich habe damals mit sechs Jahren bei Rot-Weiß Essen in der Jugend angefangen. Die ersten Jahre habe ich noch Libero oder in der Defensive gespielt. Erst in der U12 bin ich dann nach vorne gerückt. Ab der U14 habe ich bei ETB SW Essen gespielt. Als U19-Spieler bin ich da in die Senioren gekommen und habe dann fünf Jahre lang dort gespielt.“ 

Du hattest ja bereits einige Gastspiele in Bocholt. Wie hast du diese in der Gigaset Arena erlebt?
„Es war immer eine sehr schwere Aufgabe in der Gigaset Arena zu spielen, da der FC schon immer den Anspruch hatte oben mitzuspielen und einen entsprechenden Kader hatte. Dazu kommt der sehr große Platz, den wir zwar vom Uhlenkrug kannten, aber dann kam noch die spielerische Stärke dazu. Es hat nie viel Spaß gemacht, nach Bocholt zu fahren.“ 

Hast du gegen Bocholt auch mal ein Tor erzielt?
„Ja, in meiner letzten Oberliga-Saison. Ich meine wir haben damals 3:1 verloren. Da habe ich das zwischenzeitliche 1:0 für uns geschossen.“ 

Von dort aus zog es dich zum SV Straelen…
„Genau. Die Saison wurde ja damals abgebrochen wegen Corona und ich hatte immer das Ziel, in die Regionalliga zu kommen. Dann war Straelen die passende Gelegenheit, den nächsten Schritt zu machen."

Nach Bocholt gekommen bist du vom VfB Lübeck. Wie kam es dazu?
„Mein damaliger Berater hatte ein paar Kontakte nach Lübeck. Nach dem Abstieg aus der 3. Liga gab es dort einen größeren Umbruch. Dort wurden immer mehrere Spieler zum Probetraining eingeladen und nach meinem ersten Jahr in der Regionalliga West wollte ich auch mal was anderes sehen, weil ich bis dahin 23 Jahre in Essen gewohnt habe und nie so richtig rausgekommen bin. Mit dem VFB Lübeck kam dann ein absoluter Traditionsverein und es hat gepasst. Ich habe von dort viel Positives mitgenommen. Ich habe dort viel Spielzeit bekommen und habe sehr viel darüber gelernt, was es heißt, professionell Fußball zu spielen. Da ich in keinem Nachwuchsleistungszentrum war, wusste ich nicht, wie man mit seinem Körper richtig arbeitet und das habe ich dort gelernt.“ 

Ist die Regionalliga Nord stärker als die Regionalliga West?
„Ich finde, die Regionalliga Nord ist kampfbetonter. Dort geht sehr viel über den Kampf, über zweite Bälle, über den langen Ball. Da wird weniger Fußball gespielt als hier im Westen. Die Regionalliga West ist sehr vielseitig und attraktiver, da einfach mehr gespielt wird.“ 

Wie hast du dich hier in Bocholt eingelebt?
„Da ich ein paar Spieler noch aus den Partien gegeneinander kannte, wie zum Beispiel Tim Winking, André Bugla oder Arman Corovic, mit dem ich auch damals schon privat viel gemacht habe, war die Eingewöhnung garnicht schwer. Ich habe mich sehr schnell und gut eingelebt.“ 

Ihr seid nach drei Niederlagen zu Beginn jetzt mit zwei Remis wieder in die Spur gekommen. Wie ist die Stimmung aktuell im Team?
„Die Stimmung wird positiver. Aber ich glaube das holst du dir auch über Erfolgserlebnisse. Ich glaube am Anfang hatten wir das Problem, dass wir viele Spieler hatten, die die Regionalliga noch nicht so kennen. Und zwischen Oberliga und Regionalliga ist wirklich ein großer Unterschied. Und auch wenn Bocholt letzte Saison sich sehr stark zum Titel geschossen hat, mussten wir uns noch ein wenig an die Regionalliga gewöhnen. Ich glaube aber, dass wir da auf einem guten Weg sind und viel stabiler geworden sind. Mit der besseren Stimmung und den positiven Gedanken gehen wir jetzt in die nächsten Spiele.“

Mit der Mannschaft und der spielerischen Stärke können wir glaube ich, wenn wir uns noch etwas mehr an die Regionalliga gewöhnt haben, viele große Vereine ärgern.

Malek Fakhro

Was zeichnet euch als Team aus?
„Ich finde, dass wir spielerisch sehr gut sind. Das sieht man auch immer wieder im Training. Wir versuchen, auch sehr enge Situationen immer wieder spielerisch zu lösen. Das hat man in den ersten Spielen vielleicht noch nicht so gesehen, weil wir uns erst an die Liga gewöhnen mussten. Und auch als Mannschaft rücken wir immer mehr zusammen. Ich glaube, dass wir deswegen in den kommenden Spielen auch über den Kampf kommen können, auch wenn wir das spielerisch schon sehr gut drauf haben.“ 

Was würdest du als deine Stärken bezeichnen und was zeichnet dich als Spieler aus?
„Meine persönliche Stärke ist mit dem Rücken zum Tor den Ball festmachen, den Ball ablegen und im läuferischen Bereich. Außerdem kann ich sehr gut Räume freilaufen, damit mein Sturmpartner in eine gefährliche Abschlusssituation kommt. Ich glaube, dafür habe ich ein gutes Auge.“ 

Dein Sturmpartner ist Marcel Platzek…
„In der letzten Saison wurde sehr viel auf dem Rücken von Marcel Platzek ausgetragen. Natürlich war die Mannschaft um ihn herum überragend. Aber gerade bei den Torabschlüssen war er an erster Stelle. Da versuche ich, das ein wenig mit ihm zu teilen. Ansonsten komme ich sehr gut mit ihm klar. Er hat ja auch zehn Jahre in Essen gespielt. Daher verstehen wir uns da relativ gut. Und für die Gegner sind wir mit unserer Wucht und unserer Laufbereitschaft sehr unangenehme Gegenspieler. Unsere Offensive ist so glaube ich viel unberechenbarer.“

Ist Marcel Platzek eine Art Vorbild für dich?
„Absolut. Ich habe sehr viele Spiele von ihm in Essen verfolgt. Das ist ein super Stürmer und es wäre frech zu sagen, ich würde mir nichts bei ihm abgucken. Und wenn ich Fragen zu zum Beispiel Laufwegen habe, frage ich ihn, wie er die machen würde. Da sind wir schon im Austausch. Von so einem Spieler kann man nur lernen.“ 

Was machst du, wenn du nicht auf dem Fußballplatz stehst?
„Ich trainiere zusätzlich zwei Mal in der Woche mit einem Personal Trainer. Ansonsten hat mein Vater einen Zulassungsdienst und einen Autohandel. Da bin ich dann tagsüber, bis ich zum Training fahre.“ 

Welche Ziele setzt du dir und der Mannschaft für die laufende Saison in der Regionalliga West?
„An erster Stelle steht ganz klar der Klassenerhalt. Und dann wollen wir versuchen, frei aufzuspielen. Mit der Mannschaft und der spielerischen Stärke können wir glaube ich, wenn wir uns noch etwas mehr an die Regionalliga gewöhnt haben, viele große Vereine ärgern. Aber über allem steht der Klassenerhalt.“ 

Deine persönlichen Ziele?
„Das Wichtigste für mich ist es, verletzungsfrei zu bleiben. Soviel Spiele wie möglich zu machen und der Mannschaft zu helfen. Aber gerade als Stürmer will man Tore schießen. Ich will gern zweistellig treffen. Wenn es noch mehr werden, bin ich sehr glücklich. Aber wie gesagt, am Wichtigsten ist der Klassenerhalt.“ 

Woher kommt eigentlich dein Spitzname „Büffel“?
„Das war damals bei ETB SW Essen. Der Sohn vom damaligen Präsidenten hat mir den Spitznamen gegeben, weil das auch ein bisschen meine Spielart ist und ich mich da durchtanke. Dazu die läuferische Leistung.“ 

Vielen Dank für das Interview, Malek!