Offizielle Internetseite des 1. FC Bocholt 1900 e. V.
Menü

Foto: Monika Gajdzik

Interview
Mittwoch, 18.09.2024 18:50 Uhr

Dawyn-Paul Donner: Schritt für Schritt weiter voran gehen

Paul-Dawyn Donner wechselte im Sommer an den Bocholter
Hünting. Der 1,92m große Innenverteidiger kam aus der U21
des SC Paderborn zum FCB, wo er von Beginn an eine tragende Rolle einnahm. Wir
haben uns vor der Partie gegen den 1. FC Düren mit dem
22-jährigen über seinen Werdegang und Ziele unterhalten.

AM BALL: Wann hast du mit dem Fußball begonnen? Wie war dein
Werdegang?

Dawyn-Paul Donner: „Ich habe mit fünf Jahren beim SV
Wendhausen angefangen Fußball zu spielen. Mit ca. zehn
Jahren bin ich dann zu SG Schellerten gewechselt und bin
über weitere Stationen mit Eintracht Braunschweig und JFV
Calenberger Land zum SC Paderborn gekommen.“

AM BALL: Waren überall deine Qualitäten als Innenverteidiger gefragt?

"Als alles etwas professioneller wurde, wurde ich schon eher
in der Defensive eingesetzt. Entweder im defensiven Mittelfeld
oder direkt in der Abwehr. “

AM BALL: Die meisten Spieler wollen ja erst einmal Tore schießen?

„Ja, das ist an sich auch so. Aber für mich war schon relativ
früh klar, dass ich das nicht brauche. Ich verteidige lieber
das Tor. Kleiner Fun Fact: Ganz am Anfang, als ich mit dem
Fußball anfing und mein Vater mein Trainer war, war ich
auch mal Torwart.“

Fun Fact: Ganz am Anfang, als ich mit dem Fußball anfing und mein Vater mein Trainer war, war ich auch mal Torwart.“

Dawyn-Paul Donner

AM BALL: Hast du auch mal andere Sportarten für dich probiert?

„Ich habe mal für eine ganz, ganz kurze Zeit Handball
probiert. Das hat dann, glaube ich, zwei Wochen gedauert
und dann habe ich mich dagegen entschieden (lacht). Ich
komme auch aus einer sportlichen Familie. Meine Schwester
ist zwei Jahre älter als ich und war früher auf einem
hohen Niveau Cheerleaderin. Mein Vater war Boxer und
meine Mutter war in der Leichtathletik unterwegs und hat
Volleyball gespielt.“

AM BALL: Was machst du in deiner Freizeit neben dem Fußball?

„Fußball hat schon einen sehr hohen Stellenwert in meinem
Leben. Natürlich spielt man mal gerne an der Playstation,
aber auch da ist dann der Fußball weit vorne."

Hast du Fußballerisch ein Vorbild?

„Ehrlich gesagt, nicht so richtig. Es gibt ja viele, die dann
direkt Ronaldo oder Messi sagen. Aber sowas habe ich
gar nicht. Klar hat man so ein paar, die man mal gut fand,
aber so ein richtiges Vorbild nicht."

Foto: Monika Gajdzik

AM BALL: Was war bisher dein fußballerisches Highlight?

„Mein größtes Highlight war bisher meinen ersten Profi-
Vertrag zu unterschreiben. Das war die Belohnung für
die harte Arbeit und das Ziel, das man sich seit klein auf
gewünscht hat und hart drauf hin gearbeitet hat. Und ansonsten
ganz klar der Aufstieg mit SC Paderborn U21 in
die Regionalliga vor zwei Jahren.“

AM BALL: Du hast ja letzte Saison auch schon zwei mal gegen FC gespielt.

„Ja, da kam der FC ja nicht so gut weg (lacht)."

AM BALL: Was hat dich zum Wechsel bewogen?

„Die Personen, mit denen ich die Gespräche hatte, haben
mich einfach überzeugt. Das Engagement, das gezeigt
wurde. Man hatte einfach extremes Interesse und
das macht was mit einem. Zudem hat der 1. FC Bocholt
eine sehr gute Rolle in der Liga in der letzten Saison gespielt.
Das war natürlich auch ein wichtiger Faktor. Man steht ja nicht einfach so da oben in der Tabelle der Regionalliga.
Und auch wenn ich in Paderborn schon im Kader
der zweiten Liga stand: Hier am Hünting ist es schon übertrieben cool. Es ist absolut nicht selbstverständlich,
was die Fans für eine Atmosphäre schaffen, selbst nach
dem holprigen Start. Dass die Fans so hinter einem stehen,
das ist überragend. Das ist riesig. Ich spiele sehr gerne
am Hünting. Diese Nähe der Fans zum Spielfeldrand
ist heftig. Als Gegner in der letzten Saison hat man das
auch gespürt. Das ist ein großer Zusatzpunkt, der mich
überzeugt hat, zum FC zu kommen."

Es ist absolut nicht selbstverständlich, was die Fans für eine Atmosphäre schaffen, selbst nach dem holprigen Start. Dass die Fans so hinter einem stehen, das ist überragend.

Dawyn-Paul Donner

AM BALL: Wie gefällt es dir jetzt hier?

„Ich fühle mich pudelwohl. Ich habe nichts zu beklagen. Mir
gefällt es sehr. Auch von den Fans her. Ich wurde direkt in
die Gemeinschaft eingeschlossen. Vom Trainerteam, von
der Mannschaft. Ich bin sowieso ein Charakter, der offen
auf Menschen zugeht. Und so wurde ich auch aufgenommen.
Ich hatte vor dem ersten Training schon den ersten
gefunden, mit dem ich mich gut verstehe. Ich kam direkt
mit Rapha ins Gespräch, der im gleichen Haus wohnt, wie
ich. Das zeigt sich auch darin, wie viel man mit den Leuten
aus der Mannschaft unternimmt. Es ist auf jeden Fall
ein sehr cooles Gefühl, so aufgenommen worden zu sein."

AM BALL: Du wohnst schon länger nicht mehr bei deinen Eltern.
Wann bist du Zuhause ausgezogen?

„Das war mit 17 und ich fand es auch jetzt rückblickend
betrachtet gut, so früh auszuziehen. Es gibt einem direkt
viel mit fürs Leben, wenn man auf eigenen Beinen steht.
Man lernt viel mehr, die Sachen zu schätzen. Selber Geld
verdienen und damit umgehen zu müssen. Ich finde das
sehr wichtig. Ich habe bisher nicht das große Geld verdient,
und klar sind Eltern immer so, dass sie einem helfen
wollen. Meine Eltern sind natürlich auch so. Aber meine
Eltern haben auch gesagt: Wenn du jetzt dein eigenes
Geld verdienst, dann musst du erstmal versuchen, damit
umzugehen. Mit 17 war ich erst im Sportinternat, aber das
war gar nichts für mich. Dann bin ich ein Jahr später in
eine WG gezogen und nun habe ich meine eigene Wohnung
hier in Bocholt.“

AM BALL: Mit welchen Spielern standest du bisher in deiner Karriere
auf dem Platz?

„Letztes Jahr in Paderborn hatte ich mit Max Kruse für
sechs Monate schon einen sehr interessanten Mitspieler.
Er ist ja schon ein Weltstar, wenn man sieht, wo er überall
gespielt hat. Das war schon krass, sowas mal mitzubekommen.
Wenn du in einer Mannschaft spielst, hast du
ein Mannschaftsgebilde und da gehört man zusammen.
Wie auch hier. Aber alle sind aufrichtig zueinander. Egal
was man im Leben schon erreicht hat oder nicht. Es kommt
auf den Charakter der Person an."

Erfolg für das Team: Zeigen, was wir können.

Dawyn-Paul Donner

AM BALL: Wer ist dir im letzten Jahr als Gegenspieler am meisten
in Erinnerung geblieben?

„Marvin Lorch! Aber nicht negativ. Er hat schon einen bleibenden
Eindruck hinterlassen.“

AM BALL: Wie vertreibst du dir die Zeit im Mannschaftsbus, wenn
ihr unterwegs seid?

„Ich bin ein Mensch, der seine Ruhe braucht. Ich schaue
Serien oder Filme. Einfach die Kopfhörer aufsetzen. Schlafen
kann ich nicht im Bus.“

AM BALL: Wie kommst du mit Niederlagen klar? Was tust du, umdiese schnell aufarbeiten zu können?

„Ich bin eine Person, die gerne über sowas redet. Ich suche
mir jemanden, der auch sehr selbstkritisch ist und ich
kann das schon sehr gut. Ich weiß, wann ich nicht gut
war und keine guten Aktionen hatte. Man versucht das
Gespräch zu suchen. Man analysiert das zusammen und
guckt, was man besser machen kann. Ich mag es gar nicht
zu verlieren. Ich bin da sehr kommunikativ. Es gibt sicher
auch mal Tage, da bin ich eher in mich gekehrt und habe
keine Lust, darüber zu reden. Ich versuche mich dann abzulenken.
Unterm Strich bleibt: Niederlagen passieren.
Man muss das schnell abhaken und versuchen, es das
nächste Mal besser zu machen. Eine andere Möglichkeit
hat man sowieso nicht.“

AM BALL: Was wünscht du dir für die laufende Saison?

„Erfolg für das Team: Zeigen, was wir können. Einfach den
Fußball spielen, den wir in der Vorbereitung gespielt haben.
Dass wir das können, wissen wir. Gegen Uerdingen
haben wir das auch gezeigt. Und jetzt heißt es Schritt für
Schritt voran gehen. Ich bin kein Mensch, der sich übermenschliche
Ziele setzt. Ich denke da realistischer. Durch
die Erfolge kommt auch nach und nach das gute Gefühl
immer mehr wieder und hilft dabei.“

Danke für das Gespräch, Paul!