Dawyn-Paul Donner: Schritt für Schritt weiter voran gehen
Paul-Dawyn Donner wechselte im Sommer an den Bocholter Hünting. Der 1,92m große Innenverteidiger kam aus der U21 des SC Paderborn zum FCB, wo er von Beginn an eine tragende Rolle einnahm. Wir haben uns vor der Partie gegen den 1. FC Düren mit dem 22-jährigen über seinen Werdegang und Ziele unterhalten.
AM BALL: Wann hast du mit dem Fußball begonnen? Wie war dein Werdegang?
Dawyn-Paul Donner: „Ich habe mit fünf Jahren beim SV Wendhausen angefangen Fußball zu spielen. Mit ca. zehn Jahren bin ich dann zu SG Schellerten gewechselt und bin über weitere Stationen mit Eintracht Braunschweig und JFV Calenberger Land zum SC Paderborn gekommen.“
AM BALL: Waren überall deine Qualitäten als Innenverteidiger gefragt?
"Als alles etwas professioneller wurde, wurde ich schon eher in der Defensive eingesetzt. Entweder im defensiven Mittelfeld oder direkt in der Abwehr. “
AM BALL: Die meisten Spieler wollen ja erst einmal Tore schießen?
„Ja, das ist an sich auch so. Aber für mich war schon relativ früh klar, dass ich das nicht brauche. Ich verteidige lieber das Tor. Kleiner Fun Fact: Ganz am Anfang, als ich mit dem Fußball anfing und mein Vater mein Trainer war, war ich auch mal Torwart.“
Fun Fact: Ganz am Anfang, als ich mit dem Fußball anfing und mein Vater mein Trainer war, war ich auch mal Torwart.“
AM BALL: Hast du auch mal andere Sportarten für dich probiert?
„Ich habe mal für eine ganz, ganz kurze Zeit Handball probiert. Das hat dann, glaube ich, zwei Wochen gedauert und dann habe ich mich dagegen entschieden (lacht). Ich komme auch aus einer sportlichen Familie. Meine Schwester ist zwei Jahre älter als ich und war früher auf einem hohen Niveau Cheerleaderin. Mein Vater war Boxer und meine Mutter war in der Leichtathletik unterwegs und hat Volleyball gespielt.“
AM BALL: Was machst du in deiner Freizeit neben dem Fußball?
„Fußball hat schon einen sehr hohen Stellenwert in meinem Leben. Natürlich spielt man mal gerne an der Playstation, aber auch da ist dann der Fußball weit vorne."
Hast du Fußballerisch ein Vorbild?
„Ehrlich gesagt, nicht so richtig. Es gibt ja viele, die dann direkt Ronaldo oder Messi sagen. Aber sowas habe ich gar nicht. Klar hat man so ein paar, die man mal gut fand, aber so ein richtiges Vorbild nicht."
Dawyn-Paul Donner im Spiel gegen den KFC Uerdingen Foto: Monika Gajdzik
AM BALL: Was war bisher dein fußballerisches Highlight?
„Mein größtes Highlight war bisher meinen ersten Profi- Vertrag zu unterschreiben. Das war die Belohnung für die harte Arbeit und das Ziel, das man sich seit klein auf gewünscht hat und hart drauf hin gearbeitet hat. Und ansonsten ganz klar der Aufstieg mit SC Paderborn U21 in die Regionalliga vor zwei Jahren.“
AM BALL: Du hast ja letzte Saison auch schon zwei mal gegen FC gespielt.
„Ja, da kam der FC ja nicht so gut weg (lacht)."
AM BALL: Was hat dich zum Wechsel bewogen?
„Die Personen, mit denen ich die Gespräche hatte, haben mich einfach überzeugt. Das Engagement, das gezeigt wurde. Man hatte einfach extremes Interesse und das macht was mit einem. Zudem hat der 1. FC Bocholt eine sehr gute Rolle in der Liga in der letzten Saison gespielt. Das war natürlich auch ein wichtiger Faktor. Man steht ja nicht einfach so da oben in der Tabelle der Regionalliga. Und auch wenn ich in Paderborn schon im Kader der zweiten Liga stand: Hier am Hünting ist es schon übertrieben cool. Es ist absolut nicht selbstverständlich, was die Fans für eine Atmosphäre schaffen, selbst nach dem holprigen Start. Dass die Fans so hinter einem stehen, das ist überragend. Das ist riesig. Ich spiele sehr gerne am Hünting. Diese Nähe der Fans zum Spielfeldrand ist heftig. Als Gegner in der letzten Saison hat man das auch gespürt. Das ist ein großer Zusatzpunkt, der mich überzeugt hat, zum FC zu kommen."
Es ist absolut nicht selbstverständlich, was die Fans für eine Atmosphäre schaffen, selbst nach dem holprigen Start. Dass die Fans so hinter einem stehen, das ist überragend.
AM BALL: Wie gefällt es dir jetzt hier?
„Ich fühle mich pudelwohl. Ich habe nichts zu beklagen. Mir gefällt es sehr. Auch von den Fans her. Ich wurde direkt in die Gemeinschaft eingeschlossen. Vom Trainerteam, von der Mannschaft. Ich bin sowieso ein Charakter, der offen auf Menschen zugeht. Und so wurde ich auch aufgenommen. Ich hatte vor dem ersten Training schon den ersten gefunden, mit dem ich mich gut verstehe. Ich kam direkt mit Rapha ins Gespräch, der im gleichen Haus wohnt, wie ich. Das zeigt sich auch darin, wie viel man mit den Leuten aus der Mannschaft unternimmt. Es ist auf jeden Fall ein sehr cooles Gefühl, so aufgenommen worden zu sein."
AM BALL: Du wohnst schon länger nicht mehr bei deinen Eltern. Wann bist du Zuhause ausgezogen?
„Das war mit 17 und ich fand es auch jetzt rückblickend betrachtet gut, so früh auszuziehen. Es gibt einem direkt viel mit fürs Leben, wenn man auf eigenen Beinen steht. Man lernt viel mehr, die Sachen zu schätzen. Selber Geld verdienen und damit umgehen zu müssen. Ich finde das sehr wichtig. Ich habe bisher nicht das große Geld verdient, und klar sind Eltern immer so, dass sie einem helfen wollen. Meine Eltern sind natürlich auch so. Aber meine Eltern haben auch gesagt: Wenn du jetzt dein eigenes Geld verdienst, dann musst du erstmal versuchen, damit umzugehen. Mit 17 war ich erst im Sportinternat, aber das war gar nichts für mich. Dann bin ich ein Jahr später in eine WG gezogen und nun habe ich meine eigene Wohnung hier in Bocholt.“
AM BALL: Mit welchen Spielern standest du bisher in deiner Karriere auf dem Platz?
„Letztes Jahr in Paderborn hatte ich mit Max Kruse für sechs Monate schon einen sehr interessanten Mitspieler. Er ist ja schon ein Weltstar, wenn man sieht, wo er überall gespielt hat. Das war schon krass, sowas mal mitzubekommen. Wenn du in einer Mannschaft spielst, hast du ein Mannschaftsgebilde und da gehört man zusammen. Wie auch hier. Aber alle sind aufrichtig zueinander. Egal was man im Leben schon erreicht hat oder nicht. Es kommt auf den Charakter der Person an."
Erfolg für das Team: Zeigen, was wir können.
AM BALL: Wer ist dir im letzten Jahr als Gegenspieler am meisten in Erinnerung geblieben?
„Marvin Lorch! Aber nicht negativ. Er hat schon einen bleibenden Eindruck hinterlassen.“
AM BALL: Wie vertreibst du dir die Zeit im Mannschaftsbus, wenn ihr unterwegs seid?
„Ich bin ein Mensch, der seine Ruhe braucht. Ich schaue Serien oder Filme. Einfach die Kopfhörer aufsetzen. Schlafen kann ich nicht im Bus.“
AM BALL: Wie kommst du mit Niederlagen klar? Was tust du, umdiese schnell aufarbeiten zu können?
„Ich bin eine Person, die gerne über sowas redet. Ich suche mir jemanden, der auch sehr selbstkritisch ist und ich kann das schon sehr gut. Ich weiß, wann ich nicht gut war und keine guten Aktionen hatte. Man versucht das Gespräch zu suchen. Man analysiert das zusammen und guckt, was man besser machen kann. Ich mag es gar nicht zu verlieren. Ich bin da sehr kommunikativ. Es gibt sicher auch mal Tage, da bin ich eher in mich gekehrt und habe keine Lust, darüber zu reden. Ich versuche mich dann abzulenken. Unterm Strich bleibt: Niederlagen passieren. Man muss das schnell abhaken und versuchen, es das nächste Mal besser zu machen. Eine andere Möglichkeit hat man sowieso nicht.“
AM BALL: Was wünscht du dir für die laufende Saison?
„Erfolg für das Team: Zeigen, was wir können. Einfach den Fußball spielen, den wir in der Vorbereitung gespielt haben. Dass wir das können, wissen wir. Gegen Uerdingen haben wir das auch gezeigt. Und jetzt heißt es Schritt für Schritt voran gehen. Ich bin kein Mensch, der sich übermenschliche Ziele setzt. Ich denke da realistischer. Durch die Erfolge kommt auch nach und nach das gute Gefühl immer mehr wieder und hilft dabei.“
Danke für das Gespräch, Paul!