Cedric Euschen: Wir müssen von Spiel zu Spiel schauen
Cedric Euschen hat mit seinen erst 26 Jahren eine durchaus beeindruckende Vita vorzuweisen, zum Beispiel den Aufstieg in die 3. Liga mit dem FC Energie Cottbus. Wir haben für die AM BALL zum Spiel gegen den SC Paderborn II mit dem Angreifer über seinen bisherigen Werdegang, seinen Wechsel zum FCB und Cafés in Bocholt gesprochen.
Seit dem Sommer spielst du in Bocholt. 16 Einsätze in der Liga, sieben Tore und drei Vorlagen: Bist du zufrieden?
„Ich persönlich bin schon zufrieden mit meiner bisherigen Bilanz, obwohl natürlich immer noch etwas mehr möglich ist. In der jetzigen Situation ist es am wichtigsten, dass wir die Punkte mitnehmen und jetzt mal einen kleinen Lauf starten.“
Wo siehst du deine Stärken auf dem Platz?
"Auf jeden Fall die technische Veranlagung, der Abschluss und das Körperliche. Ich bin kein klassischer Mittelstürmer, ich spiele eher so um den Stürmer herum. Ich würde sagen, dass ich offensiv flexibel einsetzbar bin. In dieser Saison habe ich beispielsweise ja auch schon auf der Außenbahn gespielt.“
Für dich persönlich läuft es gut, als Team bisher eher bescheiden. Geben dir die letzten Spiele Mut, dass der Turnaround jetzt geschafft wird?
„Wir hatten einige Spiele dabei, die wir unglücklich verloren haben. Manchmal muss man sich das Glück erarbeiten, ich glaube, da sind wir auf einem guten Weg. Wir haben in den letzten Spielen schon gute Leistungen gezeigt, abgesehen vom Pokalspiel. Aber zum Beispiel die Partien gegen Oberhausen und Duisburg verliefen für uns sehr unglücklich. Aber gegen Eintracht Hohkeppel war die Leistung echt in Ordnung.“
Mit Paderborn II und Fortuna Düsseldorf II kommen nun noch zwei U23-Teams an den Hünting, bevor es in die Winterpause geht. Was erwartest du für Spiele?
„Bei den Zweitvertretungen ist es immer wie eine Wundertüte, weil wir nicht wissen, welche Spieler da vielleicht noch aus der Lizenz-Mannschaft eingesetzt werden. Aber wir gehen in diese Spiele genauso wie in die vorherigen Partien.“
Als Fußballer möchtest du spielen, und zwar so viel wie möglich und gute Spiele machen.
Wie sollte das Ziel deiner Meinung nach für die restliche Saison lauten?
„Ein Ziel oder einen bestimmten Tabellenplatz festzumachen, wäre in unserer Situation nicht richtig. Wir müssen von Spiel zu Spiel schauen, das Bestmögliche aus den Partien herausholen und uns so Schritt für Schritt aus der Situation herausarbeiten."
Im Sommer bist du aus Cottbus nach Bocholt gewechselt. Was waren deine Beweggründe?
„Zunächst einmal muss ich sagen, dass ich in Cottbus eine nicht so einfache Zeit hatte. Ich habe zum Ende der Saison nicht mehr so viel gespielt und dann kam der Kontakt nach Bocholt. Ich kenne Christopher Schorch aus unserer gemeinsamen Zeit in Saarbrücken, wir haben sehr gute Gespräche geführt und auch das Umfeld hier hat mir sehr zugesagt."
In der vergangenen Saison hast du mit Cottbus die Meisterschaft und den Aufstieg in die 3. Liga gefeiert. Wie war die Zeit für dich bei den Lausitzern?
„Als Fußballer möchtest du spielen, und zwar so viel wie möglich und gute Spiele machen. Aber auch wenn es mal nicht so läuft und wenn man mal nicht so viel spielt, bringt jede Zeit etwas Positives mit sich. Ich habe dort viel gelernt."
Schauen wir uns deinen Werdegang etwas genauer an. Du hast schon für einige Traditionsvereine gespielt: den 1. FC Saarbrücken, Wehen Wiesbaden, den 1. FC Nürnberg oder auch BFC Dynamo Berlin. Welches Erlebnis war bisher für dich als Fußballer am schönsten?
„Natürlich ist so ein Aufstieg, wie ich ihn mit Cottbus erlebt habe, schon etwas Besonderes. Sowas erlebt man nicht so häufig in seinem Leben als Fußballer. Aber auch meine Anfänge damals in Saarbrücken sind mir in guter Erinnerung geblieben. Ich weiß noch, wie ich dort als 18-Jähriger gegen Kickers Offenbach gespielt habe. Das war ein Derby mit 10.000 Zuschauern am Bieberer Berg. Der Moment, als ich eingewechselt wurde, so etwas bleibt im Kopf. Das waren meine ersten Einsätze in der Regionalliga."
Wie unterscheidet sich die Regionalliga West von der Regionalliga Nordost, Südwest oder Bayern?
„Ich würde sagen, die Regionalliga Nordost ist etwas körperlicher, da geht es ein bisschen mehr zur Sache. Dafür ist der Westen fußballerisch auf einem höheren Niveau. Da gibt es schon einige Unterschiede zwischen den einzelnen Regionen. Ich persönlich hatte in Bayern, Nordost und West eine gute Zeit."
10 Scorer in 16 Spielen: Die Statistiken von Cedric Euschen sind durchaus beeindruckend. Foto: Monika Gajdzik
Nun bist du schon einige Monate in Bocholt: Was zeichnet den Club aus?
„Ich würde sagen, das familiäre Umfeld. Mir gefällt der Kontakt zu den Fans, der immer da ist. Es ist unglaublich schön zu sehen, wie die Fans hinter der Mannschaft stehen - egal ob in schwereren Zeiten oder wenn es besser läuft.“
Geboren wurdest du in Saarbrücken. Ein Aspekt, der selten im Fußball angesprochen wird: Du lebst weit weg von deiner Familie und deinen Freunden. Wie gehst du damit um?
„Meine Familie ist trotz weiter Anreise bei fast jedem Spiel da. Ich telefoniere sehr viel mit ihnen und bin sehr dankbar, dass sie mich so unterstützen.“
Ein anderer, von dem du schon viel gelernt hast, ist dein Opa. Walter Spohr spielte einst in der zweiten Liga für den SV Röchling Völklingen. In der Jugend trainierte er dich. Wie wichtig ist er für dich als Ratgeber?
„Mein Opa ist auch bei jedem Spiel dabei. Er ist sehr wichtig für mich, er war Profi in der zweiten Liga, anschließend Trainer. Er hat mich in der Jugend auch trainiert und mir da sehr viel mit auf den Weg gegeben. Ich freue mich immer sehr, wenn ich sehe, dass er mich vor Ort im Stadion unterstützt.“
Was machst du, wenn du nicht auf dem Fußballplatz stehst?
„Ich nutze die freie Zeit gerne, um einen Kaffee trinken oder mal essen zu gehen. Mein Favorit für einen leckeren Kaffee in Bocholt ist übrigens das Huckleberrys. Ansonsten lese ich gerne oder gehe ins Fitnessstudio. Wobei das ja auch etwas mit Fußball und Training verbunden ist.“
Danke für das Gespräch, Cedric!